Fehlerkultur in Unternehmen - eine große Chance für Innovationen

Scheitern, irren, Fehler machen: Der bloße Gedanke daran treibt den meisten Menschen – egal, ob Angestellter oder Führungskraft – den Angstschweiß auf die Stirn. Fehler gelten als Beweis mangelhafter Arbeitsleistung und zweifeln die Verlässlichkeit von Mitarbeitern an. Der negative Ruf des Scheiterns ist jedoch ungerechtfertigt, denn: Fehler sind unheimlich wertvoll! Nur wer Fehler macht, kommt vorwärts. Eine offene Fehlerkultur ist damit das A und O für die Innovationskraft einer Organisation.

 

"Fehler machen dürfen" als fester Bestandteil der Unternehmenskultur

 „Aus Fehlern lernt man“ mag eine abgedroschene Phrase sein – immer mehr Unternehmen realisieren aber, dass diese nicht nur wahr, sondern essentiell für ihren langfristigen Erfolg ist. Fehler machen zu dürfen und dazu stehen zu können ist in vielen Unternehmen undenkbar. Daraus folgt, dass Mitarbeiter ungerne Verantwortung übernehmen möchten, denn wenn etwas schiefläuft, stehen Sie blöd da. So werden Innovationen unterdrückt und Mängel hingenommen bis sich jemand traut doch etwas zu ändern. Wenn immer alles glatt läuft sorgt das augenscheinlich vielleicht für Harmonie, kann aber auch dazu führen, dass Kreativität und Einfallsreichtum stagnieren. Fehler dagegen sind Zäsuren im Arbeitsalltag. So unangenehm das Fehlermachen ist, es zwingt zum Innehalten. Wer ein schlechtes Arbeitsergebnis geliefert, eine Deadline verfehlt oder ein Budget überschritten hat, muss sich mit den eigenen Arbeitsweisen und Abläufen auseinandersetzen – und diese weiterentwickeln.

 

Und genau das ist der Punkt: Fehler ziehen unweigerlich ein Überdenken und Bessermachen nach sich. Damit wecken sie innovatives Potenzial und animieren zu kreativen Lösungen. Schließlich möchte niemand denselben Fehler zweimal machen. Umso wichtiger ist es, über Fehler zu sprechen und – noch wichtiger – die Lehren, die daraus gezogen wurden, mit anderen Kollegen oder Teams zu teilen. Diese müssen den Fehler dann gar nicht erst begehen und profitieren direkt vom Erkenntnisgewinn der anderen. Eine offene Fehlerkultur sorgt für mehr Innovationen und führt zu einem engeren Austausch und mehr Transparenz innerhalb von Unternehmen.

Wie eine gesunde Fehlerkultur die Teamentwicklung fördert

Gesunde Fehlerkultur für Teamentwicklung

Worauf kommt es also an, wenn Fehler zum produktiven Bestandteil einer Organisation werden sollen? Damit sich Mitarbeiter überhaupt trauen, von Fehlschlägen offen zu berichten, muss die transparente Fehlerkultur von der Führungsriege vorgelebt werden. Viele Vorgesetzte gefallen sich zwar besser in der Rolle des oder der Unfehlbaren, doch auch hier gilt: Fehler sind keine Schwächen, sondern Lernanstöße. In diesem Sinne hilft es häufig, das Thema unter dem Motto „Lessons learned“ anzugehen. Das legt den Fokus von vornherein auf den Erkenntnisgewinn und baut die Scheu, über eigene Fehler zu sprechen, ab.

 

„Lessons learned“ kann zum Beispiel als festes Format in Team- oder Abteilungsmeetings etabliert werden. Das animiert Mitarbeiter und Führungskräfte dazu, regelmäßig von ihren Schnitzern und deren Lerneffekt zu berichten. An dieser Stelle sind auch wertschätzende Feedbackmethoden aus dem Design Thinking interessant. Damit das Format langfristig zur Gewohnheit wird, empfiehlt es sich, einen „Lessons Learned“-Beauftragten innerhalb des Teams zu benennen. Dieser erinnert die Kolleginnen und Kollegen und natürlich auch die dazugehörige Führungskraft immer wieder daran, Fehler, Erkenntnisse und deren Lösungen innerhalb des Formats vorzustellen. Die Regelmäßigkeit ist dabei essentiell für eine funktionierende Fehlerkultur: Je häufiger Fehler thematisiert werden, desto normaler fühlen sie sich an und desto schneller verlieren sie ihren „negativen Geschmack“.

 

Neben den regelmäßigen Lernimpulsen kann eine offene Fehlerkultur zudem die Stimmung innerhalb von Teams positiv beeinflussen: Irrtümer und Missgeschicke nicht zu vertuschen, sondern offen miteinander zu diskutieren, bedeutet, auf Augenhöhe miteinander zu kommunizieren. Das stärkt das Wir-Gefühl und den Zusammenhalt und fördert einen offenen, konstruktiven Umgang miteinander.

Fehlerkultur heißt aus den Fehlern zu lernen, die sowieso passieren
"Fehlerkultur heißt aus den Fehlern zu lernen, die sowieso passieren," sagt Lisa O'Connor-The

Plädoyer für eine positive und kooperative Grundhaltung und mehr Wir-Gefühl

Damit „Lessons learned“-Formate nicht zum abteilungsinternen Pranger werden, gelten zwei Grundregeln:

  1.  Fehlern wird grundsätzlich positiv begegnet. Nur, wenn sie als Potenzialträger für Fortschritt und Verbesserung wahrgenommen werden, können sie gut „verwertet“ werden.
  2. Fehler werden unabhängig von den Menschen betrachtet, die sie gemacht haben. Das heißt: persönliche Vorwürfe, degradierende Bemerkungen und negative Konsequenzen aufgrund eines „Lessons learned“-Beitrags sind absolut tabu.

 Eine positive Grundhaltung gegenüber Fehlern ist umso wichtiger, da das Teilen von Misserfolgen viel Mut von allen Beteiligten erfordert. Zwang oder Druck gegenüber Mitarbeitern sind hier fehl am Platz. Nur, wenn sich Teammitglieder und Führungskräfte gerne und freiwillig zu ihren Fehlern äußern, kann sich eine offene Fehlerkultur mit all ihren positiven Effekten nachhaltig in den Köpfen verankern.

 

Fehlerkultur auch digital stärken

Obwohl persönliche Team-Meetings oder Workshops durch die Corona-Krise derzeit ausfallen, können Veränderungen hin zu mehr Transparenz und Fehlerkultur problemlos über digitale Kanäle angestoßen werden. Per E-Mail können zum Beispiel regelmäßig „Lessons Learned“-Aufrufe an die gesamte Abteilung oder das gesamte Team versendet werden, die fragen: 

  • Was ist nicht gut gelaufen oder welche Fehler (in Arbeitsergebnissen, Prozessen etc.) habt Ihr entdeckt?
  • Was habt ihr daraufhin verbessert bzw. was habt ihr daraus gelernt und was möchtet Ihr dem Team mitgeben?

 Die Antworten erfolgen ebenfalls ganz einfach in Form von Rundmails. Das hat sogar den Vorteil, dass die unpersönlichere Kommunikation via E-Mail dazu beiträgt, Hemmungen schneller abzubauen. E-Mails sind allerdings nur bei überschaubaren Verteilern empfehlenswert – sonst wird’s schnell unübersichtlich im Posteingang. Noch besser eignen sich deshalb Social Collaboration-Anwendungen oder Mitarbeiter-Apps. Hier können in der Regel Foren oder Gruppen eingerichtet werden, die den Austausch unter Mitarbeitern auch abteilungsübergreifend und auf mobilen Endgeräten erleichtern.

 

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